Wenn man für seine Überzeugungen einsteht, muss man sie in allen Konsequenzen zu Ende leben. Vorausgesetzt sie sind gut durchdacht und das wichtigste, die eigene Meinung hat sich nicht selbst revidiert.
Zwangsabgaben sind in Deutschland, soweit ich es beobachten kann ein großes Thema in der Bevölkerung. Viele finden, sie sind nötig, doch viele finden auch, sie sind zu hoch.
Ich als junger Deutscher, als Mitteleuropäer oder einfach als jemand, der in NRW groß geworden und dann oft umgezogen ist, man könnte heutzutage auch Wessi zu mir sagen wenn man will, aber ich denke unsere gesellschaftlichen Konfrontationen sind globaler geworden. Ich als hiesiger Junge, oder komm, sagen wir es einfach. Ich als Kapitallistenjunge groß geworden finde nun, dass wenn mir ein Service zu teuer ist, kündige ich ihn damit auf. Und da ich keinen Vertragsgegenstand länger bezahlen will, als dass er mir zu teuer erscheint, mir sprachlich die erbrachte Leistung das Geld nicht wert ist, gebe ich den Vertragsgegenstand somit auf. Die meisten, oder glaube ich sogar alle Zwangsabgaben (wenn wir die Steuer außer acht lassen) mit dem Innehaben einer Wohnung in Verbindung stehen, will ich nicht länger eine (gesetzliche (dazu an anderer Stelle mehr)) Wohnung mehr innehaben. Ob die Steuern zu hoch sind, bzw. ob man die Leistungen haben möchte die dadurch erbracht werde, das ist natürlich ein Thema über das man stundenlang diskutieren und tonnenweise Bücher drüber schreiben kann ( hat man ja auch schon). Wenn einen die generelle Lebensweise der Kapitalisten nicht gefällt, dann wird man ohnehin kaum mehr Gehalt erwirtschaften, als dass man länger (Lohn)Steuern abführen müsste. Klar sind wir von Tausch- und Spenden-basierter Güterteilung weit weg und wollen wir da überhaupt hin, doch auch die Mehrwertsteuer und andere produktspezifische Steuern will ich hier außer acht lassen, ich könnte glatt sagen, wenn ich das System auf diese Art und Weise unterstütze, gefällt mir das. Aber, dass mir gewisse Zwangsabgaben zu hoch oder gar sinnlos erscheinen, das steht fest. Spontan fallen mir da die Müllabfuhr, die Schmutzwassergebühren (die sehr wohl berechtigt sind) und der Rundfunkbeitrag ein. Wieso sind sich eigentlich alle Entscheidungsträger darüber einig, dass das Innehaben einer Wohnung dazu berechtigt, Gebühren für den Rundfunk zu erheben? Jeder logisch denkende Mensch in irgendeinem Richteramt muss doch merken, dass Wohnen und Rundfunk nicht per se was miteinander zu tun haben müssen. Woher also die Verknüpfung? So andere Zwangsabgaben doch soviel logischer sind als diese. Jemanden Mülltonnen hin zu stellen und sie sich bezahlen zu lassen bei jemanden der gar keine Mülltonnen braucht ist ja eine Sache, aber da besteht ja noch wenigstens ein Zusammenhang zwischen Mülltonne und Gebührenbescheid. Ein Gebührenbescheid über namentlich: Rundfunk (heißt der im Gesetz eigentlich noch so?) über das innehaben einer Wohnung hingegen? „Alleine deshalb würde ich Jura studieren.“ sagte Karlkotze dann eifrig. „Dann soll‘n Sie einfach sagen: gut, wir erheben bundesweit eine Steuer die auf Wohnungen erhoben wird, und auf Autoradios und Betriebsstätten (bei Firmen) und Finanzieren davon den Rundfunk. So wie die Fuselsteuer das Militär finanziert hat. Aber dann was weiß ich, müsste ich trotzdem meine (rechtliche) Wohnung aufgeben und ich wäre da wo ich jetzt bin, also was interessiert es mich.“ Ich find‘s absurd und denke, Österreich sollte uns dazu ein Beispiel sein. Hier z.B. wär‘ne gute Stelle für ‘n Link, Ihr könnt aber auch einfach Rundfunkbeitrag Österreich googeln wenn euch das Thema interessiert, ich hebe doch auch nicht jeden Artikel aus’na Zeitschrift auf den ich lese.
Naja aufjedenfall ( kann die Schreibweise mal bitte in den Duden übernommen werden? ) erwähnt Karlkotze noch deutlich, dass nicht die Zwangsabgaben der Grund sind. „warum ich meine Wohnung aufgeben will. Mein Lebensstil und die Entscheidung zu meinen Überzeugungen zu stehen, erwecken in mir den Wunsch, keine herkömmliche/normale/gesetzliche Wohnung mehr zu haben.“
Den Entschluss zum Rittergut von Kotze also erst einmal bei Seite gelegt, ergeht in Karlkotze nun folgendes.
Meine Wohnung soll ein Reisemobil sein, ein Düdo, ein 407. Hier möchte ich mit meiner jungen Familie leben, und sie zum Glück mit mir. Gut ist, für den Rundfunkbeitragsservice ist die Meldeadresse von Bedeutung, und diese ist in Deutschland nur erforderlich, wenn man länger als drei Monate an einem Ort (Postadresse) bleibt, oder es vor hat. Ist das nicht der Fall, so könnte man sich „ohne festen Wohnsitz in Deutschland“ offiziell bei den Behörden an- (oder ab-) -melden. Rechtlich betrachtet darf einem nicht einmal eine Wohnung zur Verfügung stehen (Verfügungsgewalt) aber auch dazu an anderer Stelle mehr. Ohne Wohnung natürlich auch keine feste Strom- Trink- und Abwasserversorgung. Hier liegt die Betonung auf „feste“ und jeder der sich mit dem Thema Reisen beschäftigt, weiß wovon ich Rede, wenn ich sage, dass eine „feste“ nicht nötig ist.
Mal ein paar Tage in Köln, vielleicht sogar ein paar Wochen. Monate auf dem Land und den Winter über am besten woanders. „wenn der Matschscheiß hier losgeht, will ich spätestens gerade fahren, das will ich mir nicht reinziehen“ sprach Karlkotze laut aus. Eine halbwegs zu gebrauchende Lebensphilosophie bildet die Konsequenz, dass man sein Leben so lebt, wie das Karma, wie Jesus oder um es mit Nietzsches Worten der Figur des Übermenschen zu sagen, wie die Figur des Übermenschen in einem Selbst es verlangt. „Meine logische Konsequenz ist es keine Miete mehr zu Zahlen, dafür wiederum nicht arbeiten gehen zu müssen und deshalb wiederum weniger Geld zu brauchen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich arbeite wirklich gern und habe immer tolle Jobs und ein breites Spektrum an Berufsbildern zur Verfügung, zur freien Wahl quasi, mit guter Bezahlung. Aber müssen es wirklich 40 Stunden sein, und muss es wirklich jede Woche sein?. Jemand aus dem Büro würde vielleicht lachen und sagen: gut, da wäre noch der Urlaub und die gesetzlichen Feiertage. Schwacher trost.“ erklärt Karlkotze seinem Gegenüber.